Rückblick & Fotogalerie: Religionspädagogische Jahrestagung 2019

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„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“. Grenzen und Grenzenlosigkeit als religionspädagogische Herausforderung

„Der Ort der Entwicklung ist das Experiment an der Grenze“: Dieser These des Religionsphilosophen Paul Tillich folgend, begab sich der Deutsche Katecheten-Verein für seine Internationale Religionspädagogische Jahrestagung vom 26. – 29. September 2019 nach Graz, in den südöstlichen Grenzraum des deutschen Sprachgebietes, um dort gemeinsam mit der KPH Graz und ihren Partnern Grenz-Fragen nachzugehen.

Die interaktive Installation einer Grenzmauer im Festsaal der KPH begrüßte die Teilnehmenden aus Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz, um ihnen unter dem Titel „Im Grenzland zu Hause“ die Grenzregionen Steiermark, Kärnten und Burgenland vorzustellen – mit eigens gestalteten Filmsequenzen, historischem Hintergrund, musikalischer Belebung und exquisiten bodenständigen kulinarischen Einblicken.

Im Kunsthaus erschloss der Grazer Philosoph Peter Strasser in gedanklich und sprachlich sprühendem Reigen Grenzbegriffe in der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte. Eines seiner Resümees: „Die Kultur des Westens ist eine der Übergänge, oder aber sie wird zerfallen.“ Valentin Inzko, der Hohe Repräsentant in Bosnien und Herzegowina, berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen sowohl privat als auch als Diplomat mit Grenzen und erzählte auch, wie die Grenzen zwischen den Volksgruppen und Religionsgemeinschaften in seinem aktuellen Wirkungsgebiet allen offiziellen Gegensätzen zum Trotz doch im alltäglichen Leben erfreulich selbstverständlich überbrückt werden. Zum Abbau störender Grenzen braucht es beides – politischen Druck der internationalen Staatengemeinschaft und zivilgesellschaftliches Engagement, persönliche Initiative. […]

Insgesamt hat die Tagung nicht nur in ihren Inhalten, sondern vor allem auch durch ihre Konstellation einen erfrischend spürbaren Beitrag zur Entgrenzung geleistet. Für die meisten ausländischen Teilnehmenden wurde anschaulich spürbar, warum es sich durchaus lohnt, die Staatsgrenzen nach Österreich zu überschreiten, wie auch umgekehrt die österreichischen Teilnehmenden die Bereicherung durch Perspektiven aus dem Ausland erfahren konnten. Der Grenzübertritt nach Slowenien hat für alle das religionspädagogische Handeln im konkreten gesellschaftlichen Kontext noch einmal in einem neuen Licht gezeigt. Die Vielfalt all dieser Facetten ist vor allem durch das bewährte Miteinander des DKV und der KPH Graz möglich geworden – aber auch durch die Unterstützung wichtiger Partner, deren Mitwirken neben den eingebrachten personellen und finanziellen Ressourcen auch ein deutliches Signal für die Bedeutung von Religion für die gesellschaftliche Entwicklung darstellt. In diesem Sinne ein Danke an die Stadt Graz, die Diözese Graz-Seckau und ihr Amt für Schule und Bildung, ComUnitySpirit Graz, die Pädagogische Hochschule Burgenland, das Amt für Schule und Katechese der Diözese Bozen-Brixen sowie dem Tagungsteam und allen Mitwirkenden und Teilnehmenden!

Markus Ladstätter, Hans Neuhold und Christian Brunnthaler