Interreligiöser Beirat: Statement zum Erhalt des Friedens

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Im Rahmen der Interreligiösen Fachtagung „Religionen – Friedenspotenzial oder Konfliktfaktor?“ überreichten am 19. November 2024 Vertreter:innen von Grazer Religionsgemeinschaften an Bürgermeisterin Elke Kahr das gemeinsam erarbeitete Statement „Erklärung zum Erhalt des Friedens“*.

Gemeinsames Statement von Grazer Religionsgemeinschaften zum Erhalt des Friedens

Im Geiste des Miteinanders und der gegenseitigen Achtung stehen die Grazer Religionsgemeinschaften fest zusammen, um den Frieden zu wahren und zu fördern. Wir wissen uns gemeinsam und auch mit allen Personen ohne religiöses Bekenntnis verpflichtet, Graz als Ort des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen in ihrer Identitätsvielfalt zu stärken.

Die gesamte Geschichte der Menschheit und damit auch die der Religionsgemeinschaften ist nicht nur von Frieden und Kooperation, sondern ebenso von Konflikten und Gewalt geprägt. Angesichts der blutigen Auseinandersetzungen der Gegenwart rufen wir dazu auf, das starke Friedenspotenzial aller Religionen aktiv und engagiert zu nutzen und sie nicht zur Legitimierung von Gewalt zu missbrauchen. Wir lehnen jegliche Instrumentalisierung von Religion für zerstörerische Zwecke und partikulare Interessen ab, egal ob sie von außen oder von innen kommt.

Die Achtung der gleichen Rechte und Würde aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Sprache, Kultur, Religion und sozialem Status, ist unteilbar und die Grundlage eines friedlichen, respektvollen und gerechten Zusammenlebens. Wir rufen dazu auf und setzen uns selbst dafür ein, Religionsfreiheit sowie die demokratischen Rechte und Pflichten als unverzichtbare Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft zu respektieren und zu fördern. Als Religionsgemeinschaften leisten wir unseren Beitrag, dass in Graz niemand diskriminiert wird. Wir stehen ein für eine Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Chancen und Rechte genießen.

Diese Prinzipien gelten grundsätzlich im Miteinander aller konstruktiven gesellschaftlichen Kräfte. Wir nehmen sie ernst in unserem Zusammenleben zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften in Graz. Und wir verstehen sie auch als einen Maßstab im inneren Bereich unserer jeweiligen einzelnen Gemeinschaft.

Wir praktizieren den interreligiösen Dialog – auch als Mittel zur Konfliktlösung, zuallererst aber, weil der achtsame Austausch selbst ein wertvolles Gut ist. Ein solcher Dialog hilft, nicht nur Gemeinsames zu entdecken, sondern gleichzeitig auch Spannungen auszuhalten und Verschiedenheit zu respektieren.

Dieses gemeinsame Statement überreichen wir der Bürgermeisterin von Graz als Zeichen unserer Entschlossenheit, auch in Zukunft unseren Beitrag zum Frieden in unserer Stadt einzubringen und uns sowohl intern als auch öffentlich für dieses Anliegen einzusetzen. Wir tun dies in Dankbarkeit für die beispielhaft gute Zusammenarbeit sowie im Vertrauen, dass die Stadt Graz auch weiterhin dieses Anliegen mit allen ihren Kräften fördern wird.

* Das Statement wurde von folgenden in Graz vertretenen Religions- und Glaubensgemeinschaften gemeinsam unterzeichnet:

  • Katholische Kirche Steiermark
  • Koptisch-orthodoxe Gemeinde Graz
  • Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft
  • Altkatholische Kirchengemeinde Graz
  • Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
  • Islamische Religionsgemeinde Steiermark
  • Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde Graz
  • Evangelische Kirche in der Steiermark
  • Evangelisch-methodistische Kirche
  • Gemeinde der Bahá’í
  • Freikirchen in Österreich
  • Die Christengemeinschaft in Graz
  • Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien
  • Vereinigungskirche in der Steiermark
  • Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich
  • Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten
  • Neuapostolische Kirche in Österreich – Gemeinde Graz

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