Glauben in Zeiten von Corona: #9 Inge-Margareta Brenner

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Glauben in Zeiten von Corona: #9 Inge-Margareta Brenner

Die Mitglieder des Interreligiösen Beirates senden Kurzbotschaften an die Grazer Bevölkerung:
(Wie und warum) kann der eigene Glaube in dieser herausfordernden Zeit Hilfe und Stütze sein?

Inge-Margareta Brenner vertritt im Beirat die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft und ist Leiterin des Sakya Tsechen Changchub Ling – Buddhist Center Bad Gams:

 

Wir ALLE sind betroffen von dieser Krise. Wir sitzen alle, gemeinsam, in dem sprichwörtlichen Boot… doch die einen am Oberdeck, viele aber tief unten im Maschinenraum.

Und so scheint es heute klarer als je zuvor, wie stark wir miteinander verbunden sind – wie sehr meine Handlung (z.B. das Einhalten oder das Nicht-Einhalten von Hygienemaßnahmen) eine direkte Auswirkung auf das Wohlsein meiner Nächsten haben kann.

Diese Verbindung, dieses empfindliche Gleichgewicht allen Lebens, ist keine romantische Theorie, sie ist Realität: sowohl auf der globalen, als auch auf der zwischenmenschlichen Ebene. „Leben“ ist gleich „Prozesse, die sich gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängig sind.“ Dies zu erkennen gibt uns die Möglichkeit, weise mit unserer Freiheit und Verantwortung umzugehen… um so uns selbst und andere vor Leiden zu schützen. Leiden und Schmerz sind Teil des Lebens. Wie wir damit umgehen, liegt an uns.

Der Buddha verglich die schwierigen Zeiten im Leben damit, im Kampf von einem Pfeil verwundet zu werden. Wenn dies passiert, ist es wichtig, den Pfeil zu entfernen und die Wunde zu pflegen. Wenn wir ungeschickt auf Schwierigkeiten reagieren, versuchen, sie zu ignorieren und aggressiv mit unserem Umfeld umgehen, ist das so, als ob wir uns selbst noch mit einem zweiten Pfeil verwunden würden. Anstatt zu heilen, machen wir die Lage noch schwieriger, als sie ohnehin ist.

Und daher sind die ersten Schritte zur Heilung Liebe und Mitgefühl – für uns selbst und für alle anderen, die, genauso wie wir, glücklich sein wollen und frei von Leiden, und mit denen wir so grundsätzlich verbunden sind.