Glauben in Zeiten von Corona: #3 Lektorin Ines Tobisch

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Glauben in Zeiten von Corona: #3 Lektorin Ines Tobisch

Die Mitglieder des Interreligiösen Beirates senden Kurzbotschaften an die Grazer Bevölkerung:
(Wie und warum) kann der eigene Glaube in dieser herausfordernden Zeit Hilfe und Stütze sein?

Ines Tobisch von der Altkatholischen Kirchengemeinde Graz teilt ihre Gedanken zum Thema „Mut“ und „mutig sein“.

Mut – ein starkes Wort mit nur 3 Buchstaben.

Auch mir sind „Mutmacherworte“ vertraut: „Hab Vertrauen, du schaffst das schon“, „es wird dir gelingen – ich drücke dir die Daumen“, „miteinander geht alles leichter“…

Es fällt mir auf, dass diese Wörter von Erwachsenen öfters belächelt werden. Aber vielleicht haben wir jetzt mit Covid-19 in „häuslicher Isolation“ auch erfahren, wie schmal die Grenze ist, zwischen

  • mutig und mutlos
  • vertrauen dürfen und ängstlich sein
  • stark sein und sich ohnmächtig fühlen

Unser Leben mit dem Corona-Virus lässt mich meinen „Mount Everest“ spüren, wie Peter Habeler das Starke, das in jeder/m wohnt, nennt. Ich kann entdecken, was meinem Leben Richtung und „drive“ gibt. Mein Glaube gibt mir Halt und lässt mich und mein Leben spannungsreich und vielfältig sein. Ich gewöhne mich in eine neue Lebenssituation ein. Mein Glaube gibt mir Mut.

  • Es braucht Mut, in den veränderten Lebenssituationen die Augen offen zu halten
  • Es braucht Mut, das Spektrum der Emotionen (Langeweile, Aggression, Angst, Bestürzung, Ärger, Maskenpflicht…) so gut wie möglich positiv zu sehen
  • Es braucht Mut, Tage der Herausforderung auszuhalten, warten zu können (auch die Kirchen öffnen am 15. Mai wieder)
  • Es braucht Mut, zu wechselnden Gefühlen zu stehen
  • Es braucht Mut, Hilfe annehmen zu können (nicht alles selbst zu kontrollieren) und Menschen Hilfe anzubieten
  • Es braucht Mut, seinen eigenen Stärken zu vertrauen, achtsam zu sein
  • Es braucht Mut, Kraftquellen zu finden (Gebet, Meditation, Online-Gottesdienste, lesen, Musik, Gehen…)
  • Es braucht Mut, regelmäßig „still zu werden“, den eigenen inneren Halt zu finden und mutig mit „Herz“ zu leben
  • Es braucht Mut, Fernbeziehungen mittels „elektronischer Post“ vertrauensvoll zu leben
  • Es braucht Mut, den Vorteil des entschleunigten Lebens für sich zu entdecken, v.a. wenn Homeoffice viel Zeit beansprucht
  • Es braucht Mut, die Enge der eigenen vier Wände auszuhalten
  • Es braucht Mut, zu Hause mit Kindern zu lernen, spielen, arbeiten und Programmmanagement zu liefern
  • Es braucht Mut, die globale Vernetzung der Welt wahrzunehmen und unser Verlangen, besser global und regional zusammenzuarbeiten, zu stärken
  • Es braucht Mut, den Ruf der Umwelt, die Klimakrise, die Problematik des Konsums, die Flüchtlinge, soziales- und Gerechtigkeitsdenken im öffentlichen Informationsfluss nicht untergehen zu lassen – wir brauchen einander!
  • Es braucht Mut, einen „langen Atem“ zu haben, viel Geduld und Hoffnung auf Solidarität über Grenzen von Generationen, Nationen, Kulturen und Religionen hinaus
  • Es braucht Mut, dass Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft weiterhin so viel zählen und dass ein Danke nicht fehlen darf
  • Es braucht Mut,….

Ja, es braucht Mut und ein Lächeln trotz des Covid-19-Virus. Etwas Neues zu starten erfordert Mut, kann mich/uns persönlich wachsen lassen.

Mutig sein – Mut zu haben den eigenen Lebensrhythmus wieder neu zu entdecken und zu spüren, dass es sich gut und richtig anfühlt. Mit sich selbst geduldig zu sein und meinen ersten Schritt zu setzen.

Die Brücke des Mutes entsteht im Gehen, Schritt für Schritt neu.

Mut öffnet uns die Türen zum Leben“, spricht Melanie Wolfers.

Mein Glaube lenkt meine Blickrichtung und lässt mich Verbundenheit mit Gott spüren- mein geduldiger „Mut- Lebensbegleiter“.